Donnerstag, 12. August 2021

Glaube, Hoffnung, Liebe

 Nun aber

bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;


 aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1 Kor 13,1ff).


 Diese 3 Worte: so viel Bedeutung!

Daniela in Berlin und ich in Australien kämpfen bis zum Ende dafür, einem lieben Familienmitglied den letzten Wunsch zu erfüllen. 

Es gab in den letzten 2 Monaten viele Tränen, schlaflose Nächte,  Telefonate, Emails, Rückschläge, Diskussionen mit den Familien mit unterschiedlichen Meinungen, dem langjährigen Lebenspartner, mit dem Rechtsanwalt, mit Ämtern, der Bürokratie, Hoffnungsschimmer.....

Glücklicherweise hatten wir beide moralische Unterstützung in diesen furchtbaren Wochen: 

Aus Wedel von Otto und Anni, in Berlin hatte Daniela einen guten Freund, der sie tröstete und begleitete, in Australien waren Uwe und Sigfried an meiner Seite Herzlichen Dank dafür nochmals an dieser Stelle. Wir waren uns einig, dass Tante Helgas Wunsch durchaus berechtigt war: neben ihren Eltern und Bruder sowie Stiefvater beerdigt zu werden. 

Daniela und ich werden  einfach nicht aufgeben. Es ist ein zäher Kampf, teilweise aussichtslos und die Opposition Familiengrab macht es zusätzlich schwer. 

Was gibt uns die Stärke nicht aufzugeben?

Tante Helga wurde unser Familienmitglied, weil ihr Bruder Hermann meine Mutter mit 5 Kindern heiratete. Ich lernte sie Weihnachten 1962 kennen, besuchte sie Ostern 1963 in Berlin und zog im Sommer dorthin, im Alter von 9 Jahren. Zwei wundervolle Jahre, die mich stark geprägt haben und die ich nie vergessen werde. 

Danach habe ich viele Sommerferien  - zum Teil mit Sigfried - dort verbracht. Dafür haben wir nach der Schule auf dem Golfplatz gejobbt, um die Flugkosten zu bezahlen.  Als junge Frau zog ich wieder, zusammen mit Uwe, nach Berlin, und wir unternahmen 3 Jahre lang viele Aktivitäten mit ihr. Wir reisten auch gemeinsam zu Familienfeiern nach Wedel und Hamburg.

Auch in Berlin wurde jahrelang gemeinsam Geburtstag gefeiert, und ebenso jahrelang machten Herbert und Angela am Muttertag zusammen mit ihr Ausflüge. 

Tante Helga war für Daniela die Tante und Ersatzoma (ihre Großeltern lebten relativ weit entfernt von ihr).  Sie wuchs mit Tante Helga  in der Nähe auf, später gingen sie  zusammen ins Kino, Musical oder Theater. Daniela rief sie regelmäßig jeden Sonntag an.

Daniela besuchte sie mehrfach im Krankenhaus und auch im Pflegeheim.  Am 21.6.2021 saß Daniela dort stundenlang  an Tante Helgas Bett, hielt ihre Hand, sprach mit ihr und streichelte ihren Kopf. Nur 3 Stunden nach Danielas letztem Besuch im Pflegeheim schloss Tante Helga für immer ihre Augen.

Sie hat als ihren letzten Wunsch geäußert, neben ihren engsten Familienangehörigen beerdigt zu werden. 

Tante Helga war die einzige Schwester unseres Stiefvaters. Sie hat mich 2 lange Jahre als eigenes Kind betreut bei sich zu Hause, ohne einen Pfennig dafür zu verlangen. Ich habe an Kindes Statt dort gewohnt. 

Sie hat aber auch regelmäßig  allen meinen Geschwistern zu Geburtstagen gratuliert, geschrieben und Geschenke gemacht. Auch an die Kinder von uns Geschwistern hat sie das beibehalten. Sie war und blieb meine Vizemutter, noch dazu im gesamten Familienkreis (zumindest bei denen über 30 Jahre) bekannt und beliebt. 

Zwei Fragen bleiben: 

Warum wird ihr verwehrt, neben ihren Eltern, Bruder und Stiefvater begraben zu werden? 

Was würde mein Vater zu diesem herzlosen und moralisch fraglichen Verhalten sagen? 

Er würde sagen: 

Sie war meine kleine Schwester!!  Wessen Verbrechen hat sie sich schuldig gemacht, das diese Behandlung verdient oder rechtfertigt?

Ich stelle mir zusammen mit meinem Vater dieselbe Frage!!! 

Wenn jemand auf dieses Grab gehört,  dann ist es Helga Schanze, geb. Bieritz.










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